Pfahl – <Meta-Tag /> http://localhost/blog Mein privater Blog Wed, 25 Apr 2018 19:31:08 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.4 Pandurensteig Etappe 1 http://localhost/blog/index.php/2018/04/25/pandurensteig-etappe-1/ http://localhost/blog/index.php/2018/04/25/pandurensteig-etappe-1/#respond Wed, 25 Apr 2018 19:23:27 +0000 http://localhost/blog/?p=9686 Nach 10 Stunden Fahrt stehe ich nun auf einer Anhöhe kurz vor Viechtach, einem kleinen Städtchen im Bayerischen Wald. Die erste Etappe der Bayerwald-Durchquerung auf dem Pandurensteig ist fast geschafft. Die Beine sind schwer. Jetzt folgt noch ein wirklich schöner Singletrail entlang des Pfahls direkt bis an den Stadtrand.

Hinter mir liegen mehr als 60 km auf Wald- und Feldwegen. Durch die vielen kleinen kräftezehrenden Steigungen sind ca. 2000 hm zusammen gekommen.

Die Idee

Die Idee, den Bayerischen Wald von Nord nach Süd mit dem Mountainbike zu durchqueren, schwirrte mir schon länger durch den Kopf. Verschiedene Routen hatte ich schon geplant.

Bis der Winter die Gipfel des Bayerischen Waldes für Mountainbiker freigibt, vergeht immer noch einige Zeit. Deswegen suchte ich jetzt im Frühjahr eine Route, die nicht so hoch hinaus geht.

Die Strecke sollte an einem verlängerten Wochenende machbar sein. Drei Etappen wären ideal.

Beim Studium der Karte fiel mir der Pandurensteig ins Auge. Der Blick auf das Höhenprofil zeigte, das der Weg nur kurz einmal die 900m Marke überschreitet. Schnee dürfe also nicht zu einem größeren Problem werden.

Oberpfälzer Wald

Am Morgen stand ich leicht fröstelnd auf dem Marktplatz von Waldmünchen. Der Tag verspricht, fast schon sommerlich warm zu werden. Aber am Vormittag ist es noch recht frisch.

Hier in Waldmünchen beginnt der Pandurensteig. Der Wanderweg führt durch den südlichen Ausläufer des Oberpfälzer Waldes und durch den gesamten Bayerischen Wald. Er endet im Donautal direkt in Passau. Besonders der letzte Abschnitt vor Passau soll landschaftlich sehr schön sein. Ich lass mich überraschen…

Ursprünglich war Waldmünchen die Kreisstadt eines eigenständigen Kreises. Mit der Gebietsreform 1972 wurden die drei Kreise Cham, Kötzting und Waldmünchen zusammengelegt und Cham wurde zur neuen Kreisstadt. Waldmünchen wirkt ein wenig abgehängt. Die Verkehrsanbindung ist nicht besonders gut. Die Industrie wurde immer weniger. Ursprünglich gab es hier mal viel Textilindustrie. Trotzdem, wer als Tourist Ruhe und Natur sucht, der ist hier richtig.

Heute ist der Tourismus ein wichtiges Standbein für das Städtchen. Auch für Mountainbiker hat die Gegend einiges zu bieten. Es sind vielleicht nicht die spektakulären Touren über die Gipfel der höchsten Berge. Es gibt aber viele schöne Touren rund um die Stadt. Seit ein paar Jahren sind in der Umgebung, teilweise grenzüberschreitende Mountainbiketouren ausgeschildert. Immerhin, der Cerchov auf tschechischer Seite ist über 1000 m hoch.

Seit 1950 finden jedes Jahr in Waldmünchen die Trenck-Festspiele statt. Das Volksschauspiel erzählt eine Geschichte aus dem Österreichischen Erbfolgekrieg im 18. Jahrhundert. Trenck der Pandur, ober genauer Franz Freiherr von der Trenck, ist der Namensgeber der Festspiele.

Der Pandurensteig, den ich nun unter die Stollenreifen nehmen möchte, bezieht sich auf diese Zeit. Er soll an den Weg erinnern, den die Panduren im Erbfolgekrieg gegangen sind. In wieweit der Wegverlauf wirklich historisch korrekt ist, sei mal dahingestellt und ist eigentlich auch nicht so wichtig. Unabhängig davon führt der Weg durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft.

Wer erwartet, dass der Weg nur durch tiefe einsame Wälder führt, wird zumindest auf der ersten Etappe enttäuscht. Der Wanderweg verläuft durch die unterschiedlichsten Landschaftsformen. Klar, es gibt auch die dunklen tiefen Nadelwälder, die man vielleicht mit dem Bayerischen Wald verbindet. Solche Abschnitte sind aber nur ein kleinerer Teil der ersten Etappe. Der Weg führt auch durch das Regental, eine offene, durch den Fluss geprägte Landschaft. Oft geht es über Feldwege mit schönen Ausblicken. Ein Nachteil kann natürlich sein, dann man da der heißen Sonne oft schutzlos ausgesetzt ist. Jetzt im Frühjahr ist das allerdings kein Problem. Jeder Sonnenstrahl ist nach dem Winter willkommen.

Gleich nach dem Verlassen von Waldmünchen treibt ein heftiger Anstieg den Frost aus den Gliedern und die Schweiß auf die Stirn.

Kurz nach dem Ortsausgang verlassen wir die Straße und folgen einem Feldweg. Der wird immer steiler und anspruchsvoller zu fahren. Ab der kleinen Kapelle verschwinden wir im Wald und der Anstieg wird etwas weniger steil.

Nach 45 min Anstrengung ist Herzogau erreicht. Das versteckte Dörfchen, heute ein Teil der Stadt Waldmünchen, ist durchaus sehenswert. Am Horizont lugen die beiden Türme des Cerchov hervor.

Der markante Berg mit seinen zwei Türmen ist mit 1042 m der höchste Berg des Oberpfälzer Waldes. Er liegt bereits auf tschechischer Seite. Der größere der beiden Türme war jahrelang eine eine Abhörstation. Das Gegenstück der NATO stand auf dem Hohen Bogen, praktisch in Sichtweite zum Cerchov. Heute ist der Cerchov ein beliebte Ziel für Wanderer, Mountainbiker und im Winter für Langläufer.

In Herzogau wird dir vielleicht das Hundegebell auffallen. Das liegt daran, dass sich in dem kleinen Örtchen die Diensthundeschule der Bayerischen Polizei befindet. Hier werden alle in Bayern eingesetzten Diensthunde für die verschiedensten Aufgaben ausgebildet.

Nach Herzogau geht es auf der Straße Richtung Machtesberg. Dort verschwinden wir wieder im Wald. Nach einem kurzen giftigen Anstieg ist auch schon der höchste Punkt der Etappe erreicht. Das bedeutet aber nicht, dass es ab hier gemütlich wird. Die konditionell herausfordernden Abschnitte kommen erst noch.

Vorerst geht es aber auf dem Rücken eines kleinen Höhenzuges hinab in Richtung Cham. Auf diesem Abschnitt laden wunderschönen Ausblicken auf die Berge des Bayerischen Waldes und in das Tal des Regens und der Chamb immer wieder zum Anhalten ein.

Wir fahren auf Wald- und Feldwegen und leider auch immer mal wieder über kleine Nebenstraßen und durchqueren dabei einige kleine Dörfchen.

Cham

Bald erreichen wir die Kreisstadt. In Cham bietet es sich an, den offiziellen Weg zu verlassen und die Innenstadt für eine kleine Rast anzufahren. Vor mir liegen schließlich noch einige anstrengende Kilometer. In der Innenstadt gibt es einige schöne Plätze, an denen man gemütlich seinen Cappuccino trinken kann und seine Muskeln entspannen kann.

Ich hatte in Cham mich bis zum Luidpoldturm an die Originalstecke des Pandurensteigs gehalten. Der Luidpoldturm bietet eine wunderschöne Rundumsicht. Der Weg führt durch ein Naherholungsgebiet der Stadt.

Sehenswerte ist die Innenstadt von Cham mit dem großen Marktplatz. Der Biergarten der Wasserwirtschaft, wunderschön am Ufer des Regens gelegen, ist Kult unter Radfahrern aller Couleur.

Das Biertour ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Nach dem Durchqueren des mittelalterlichen Stadttors stoßen wir direkt wieder auf den Pandurensteig. Wir durchqueren nun das Regental.

Regental

Die Cham-Further Senke trennt den Oberpfälzer Wald im Norden vom Bayerischen Wald im Süden. Die Flüsse Chamb und Regen fließen in der Senke. Das Flusstal ist schon sehr lange besiedelt. Sogar aus keltischer Zeit gibt es Bodendenkmäler. Es ist auch kein Wunder, denn das Tal bietet einen relativ einfachen Übergang über das Grenzgebirge zwischen Bayern und Böhmen. Uralte Handelsstraßen zwischen Regensburg und Prag verliefen hier entlang.

Auch heute noch ist das Tal eine wichtige grenzüberschreitende Verkehrsachse. Eine Bundesstraße und eine Eisenbahnlinie führen hier entlang nach Tschechien. Diese Tal muss nun durchquert werde.

Der erste Abschnitt ist nicht besonders attraktiv. Auf Nebenstraßen geht es in Richtung Südwesten. Nach einiger Zeit zweigt links jedoch der Wanderweg ab. Der Abzweig ist leicht zu übersehen. Es lohnt sich aber, den ausgeschilderten Weg zu fahren, auch wenn der später wieder mit der Straße zusammen trifft. Der Pandurensteig durchquert jetzt ein Naturschutzgebiet, dass aus mehreren Seen besteht. Die Durchquerung des Naturschutzgebietes ist wirklich ein Erlebnis. Der Weg führt zwischen den Seen hindurch, die von vielen Tausend Wasservögeln bevölkert sind.

Ab Laichstätt geht es wieder auf einer Nebenstraße zum kleinen Örtchen Thierlstein weiter. Hier thront auf einer kleinen Anhöhe weithin sichtbar das Schloss Thierlstein. Das Schloss mit dem markanten Bergfried befindet sich im Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden.

Kurz nach der Unterquerung der Bundesstraße ist links schon die Hütte der Bergwacht Cham zu sehen. An der Hütte der Bergwacht haben wir den sogenannten Pfahl erreicht, der nun die Leitschnur bis zu Etappenziel in Viechtach sein wird.

Der Pfahl

Der Pfahl ist eine markante Gesteinsformation, die den Bayerischen Wald auf einer Länge von 150 km durchzieht. Die Entstehung ist schon etwas abenteuerlich. Vor ca. 275 Millionen Jahren lief eine schon vorhandene Spalte in der Erdkruste mit heißen Wasser voll, das sehr viel Kieselsäure enthielt. Durch die Abkühlung bildete sich verwitterungsbeständiger Quarz. Die Gesteine rundherum wurden Opfer der Verwitterung. Übrig blieb das Quarzgestein. Landwirtschaftlich ließ der Höhenzug sich nicht nutzen. Deswegen ist der Pfahl in vielen Gebieten ein schmaler Waldstreifen inmitten von Felder. Das Quarzgestein war ist ist auch immer ein begehrter Rohstoff. An einigen Stellen sind die Spuren des Abbaus deutlich zu sehen.

Der Pfahl wirkt manchmal wie eine mit dem Lineal gezogene Mauer.
http://www.naturpark-bayer-wald.de/geo/geotxt/pfahl.htm

An der Hütte der Chamer Bergwacht beginnt ein schöner Singletrail, eine kleine Entschädigung für die letzten Straßenkilometer.

Bis nach Viechtach verläuft der Pandurensteig jetzt meist in unmittelbarer Nähe und an einigen Stellen auch direkt auf dem Pfahl.

Dass die Gesteinsformation früheren Menschen Rätsel aufgab, ist auch aus Bezeichnungen wie „Teufelsmauer“ abzulesen. Auch ein Kreuzweg direkt auf dem Pfahl zeigt die Bedeutung an.

Ca. 20 km vor dem Etappenziel hatte ich noch einmal ausführlich Rast im Pfahlhof bei Zandt gemacht. Das war eine gute Idee. Ein paar km weiter kreuzen wir bei Altrandsberg das Tal des Klingsbachs. Ab dann wird es noch einmal richtig anstrengend. Schon kurz nach der Brücke über den Bach gilt es, das Bike zu schultern und eine längere Treppe hinauf zu tragen. Das ist allerdings eine der ganz wenigen Passagen auf dieser Etappe, die nicht fahrbar sind.

Die Stecke zieht sich ab hier noch ein wenig. Ab Prackenbach ist dann der letzte Anstieg zu bewältigen. Als krönender Abschluss geht es dann auf technisch durchaus anspruchsvolleren Singletrails nach Viechtach hinunter.

Fazit

Der Pandurensteig führt auf dieser ersten Etappe durch eine sehr abwechslungsreiche Kulturlandschaft.

An einigen Abschnitten wäre ein gewisses „Feintuning“ des Pandurensteigs nötig. Es gibt einige Abschnitte, die auf kleinen Nebenstraßen verlaufen. Das ist für Wanderer vielleicht noch unattraktiver als für Mountainbiker. Ärgerlich ist es, wenn ein paar Meter weiter im Wald ein Weg verläuft.

Die Durchquerung des Regentals ist kaum besser zu gestalten. Der Weg durch das Naturschutzgebiet Rötelseeweiher entschädigt für die Kilometer auf der Straße. Auch entlang des Pfahls gibt es einige Abschnitte, die verbessert werden könnten. Es wurde gerade in diesem Abschnitt schon einiges getan. Ich merkte das, dass der ausgeschilderte Wegverlauf von dem auf meiner Karte abwich.

Eine Anmerkung noch zur Ausschilderung. Dunkelrote Piktogramme mit schwarzem Schwert sind im Wald wirklich schlecht zu erkennen. Gut, dass der Weg auf vielen Abschnitten gemeinsam mit anderen Wanderwegen verläuft, deren Ausschilderung besser zu erkennen ist. Das ist besonders für Mountainbiker ein Problem, die ihre Augen mehr auf den Trail richten müssen und nicht die Umgebung nach Schildern absuchen können. Es ist deswegen sinnvoll, ein GPS-Geräte mit die Pandurensteig als Track mitzuführen.

Als ich auf diesem Anschnitt des Pandurensteigs unterwegs war, sind mir kaum andere Mountainbiker und Wanderer begegnet. Vielleicht lag es an der Jahreszeit, vielleicht aber auch daran, das der Weg kaum bekannt ist. Für den Mountainbiker ist der Weg jedenfalls ein Geheimtipp.

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