Picasa und Googles Produktpolitik

Manchmal geht mir die Produktpolitik von Google gehörig auf die Nerven. Es werden Produkte entwickelt, die durchaus sehr nützlich sind. Diese Produkte werden dann in den Markt gedrückt. Google versucht einem, diese Produkte regelrecht aufzuschwatzen.

Das Produkt versieht dann eine gewisse Zeit seinen Dienst. Irgendwann verliert Google dann das Interesse daran. Es werden immer seltener Verbesserungen eingebaut. Dann dauert es meist nicht mehr lange, bis das Produkt einem so genannten Frühjahrsputz zu Opfer fällt.

Sehr anschaulich beschreibt Jens das Problem in seinem Artikel auf GoogleWatchBlog anhand von Picasa. Diese Desktop-Anwendung für die Fotoverwaltung war sehr hilfreich. Früher benutzte ich die auch sehr gerne. Besonders die Upload-Funktion zu den Picasa Webalben, die unauffällig im Hintergrund laufen konnte, war bei meiner recht schmalen Internetanbindung hilfreich. Jens beschreibt in seinem Artikel, wie Google diese Anwendung so langsam sterben lässt.

Picasa ist nicht das einzige Produkt, das auf das Abstellgleis geschickt wurde. Ein recht prominentes Produkt ist sicherlich der Google Reader, der letztes Jahr eingestellt wurde. Ein weiteres Produkt, das wohl auf der Abschussliste von Google steht, ist das soziale Netzwerk Google+.

Bei Picasa bzw. den Picasa Webalben ist der Schlingerkurs von Google für mich persönlich etwas ärgerlich. Ich nutze es, um Bilder für verschiedene Webseiten, die ich betreue, zu hosten. Darunter ist auch die Seite eines Sportvereins.

Wenn man die Webseite eines Vereins pflegt, dann sind vor allem vier Dinge wichtig:

  • Es muss einfach gehen.
  • Es muss schnell gehen.
  • Alles muss auch nach Jahren noch einwandfrei funktionieren.
  • Das Ganze darf nicht viel kosten.

Der Aufwand zum Veröffentlichen von Artikeln muss klein sein. Das heißt, das System muss „laientauglich“ sein. Ein Bericht von einem Sportereignis muss sehr zeitnah erfolgen. Keiner will die Ergebnisse eines Wettkampfs erst nah drei Wochen lesen. Aber auch nach fünf Jahren möchte man vielleicht sich nochmal die Bilder eines Wettkampfes anschauen und in alten Erinnerungen schwelgen. Das Ganze muss billig sein. Ein Verein hat in der Regel nicht viel Geld dafür übrig. Es dürfen also nicht so große Ansprüche an den gemieteten Webspace gestellt werden. Deswegen ist die Größe oft relativ knapp bemessen, so dass es angebracht ist, Bilder und andere platzfressende Daten extern zu hosten.

Bilder sind ein zentrales Element bei der Berichterstattung gerade bei kleinen Vereinen. Man möchte seinen Freunden zeigen, wie man am letzten Wochenende sportlich aktiv war oder was die Kinder so machen.

Ich hatte mit mir einen sehr effektiven Workflow aufgebaut, um möglichst schnell Artikel und Bilder auf der Vereinsseite veröffentlichen zu können. Die Bilder wurden per Picasa (später mit Linux dann mit Shotwell) in ein Picasa Webalbum geladen. Mit einem passenden WordPress-Plugin wurden die Bilder dann in den entsprechenden Artikel eingefügt. Ich verwendete das Plugin Picasa and Google Plus Express. Das funktionierte auch dann noch klaglose, als Google die Webalben in Google+ integrierte. Jetzt nachdem Google+ anscheinend bei der Führung von Google in Ungnade gefallen ist und die Fotoverwaltung wieder eigenständig geworden ist, funktioniert es nicht mehr. Offensichtlich hat da jemand bei Google ein API abgeschaltet, das Picasa and Google Plus Express benötigt. Sicher könnte ich jetzt der Sache nachgehen und versuchen das zu reparieren. Schließlich ist das Plugin ja Open Source. Ich werde allerdings Tschüss zur Bilderverwaltung mit Google sagen. Der Account bei Flickr ist schon angelegt…